Teckel von den
Windwalkern
Standard Kurz und Rauhaar für die Seele Sport und Jagd
Welpenernährung
Soll ich meine Welpen barfen?
Immer wieder wird mir diese Frage gestellt, oder ich stelle sie! Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, dieses Thema hier aufzugreifen.
Soll ich also?
Selbstverständlich! Ich tue es auch! Bitte zu Ende lesen!! und ich bin Vegetarier!
Ein großer Vorteil des barfens ist der, dass die Hunde weniger trinken müssen und so auch leichter Stubenrein werden. die Häufchen reduzieren sich um mehr als die Hälfte und sind feste geruchsneutrale Würstchen.
Damit ist das Thema eigentlich schon geklärt, aber ich will Sie natürlich nicht derart auf dem Trockenen sitzen lassen und Ihnen auch sagen, warum und wie.
Denkt man mal in Ruhe über diese Frage nach, dann fällt einem ein, dass alle unsere Haushunde den Wolf zum Vorfahren haben. Einige werden jetzt sicherlich sagen, das sei nicht in jedem Fall so, denn es gibt auch Wildhunde. Richtig, aber alle Wildhund Populationen sind keine echten Wildtiere, sondern nur verwilderte Hunde, die es bereits vor Jahrtausenden vorgezogen haben, wieder in Freiheit zu leben.
Der Wolf wurde lt. Fachliteratur bereits vor mindestens 16.000 Jahren in die Gemeinschaft des Menschen geholt, manche Quellen gehen sogar von 30.000 Jahren aus. In dieser Zeit hatten die aus dem Wolf gezüchteten Hunde sehr viele Gelegenheiten, den Weg in die Freiheit zurück zu finden. Außerdem haben genetische Untersuchungen die Abstammung aller Hunderassen vom Wolf bestätigt.
Nun mögen Sie auch meinen, der Wolf hatte in diesen 30 Jahrtausenden ebenso viel Zeit sich zu verändern und anzupassen und habe dies auch getan. Die Antwort lautet: hat er nicht. Und wieso?
Dank der modernen Genetik wissen wir, dass der genetische Unterschied zwischen dem Wolf und allen bekannten Hunden nur ca. 0,2 % beträgt, und das ist auch sehr logisch.
Der Mensch begann irgendwann damit, den Wolf nicht nur in seiner natürlichen Form zu züchten, sondern zu verändern, und zwar hinsichtlich bestimmter, für den Menschen nützlicher Eigenschaften. Diese Eigenschaften bezogen sich hauptsächlich auf Arbeiten, die der Hund verrichten sollte. Also hat man Hunde gezüchtet mit besonders langen Beinen für die Treibjagd, mit besonderen intellektuellen Fähigkeiten für die Hüte von Herden, besonders kleine Hunde für die Dachsjagd, Hunde mit besonderen Fellen für extreme Witterungsbedingungen und letztendlich wurde die Züchtung von optisch veränderten Hunden auch Selbstzweck, zum Einen in optischer Hinsicht und zum Anderen, um seine „Genialität“ als Züchter zu offenbaren, oder welchen Sinn hätten sonst Hunde ohne Fell (Nackthunde), wie sie in einigen Ländern sehr beliebt sind zu züchten?
Den Wolf/Hund hinsichtlich seiner Ernährungsgewohnheiten zu verändern, stand dabei nicht auf dem Plan. Warum auch? Die Zeitbomben aus Tüte, Büchse und Supermarktregal gibt es ja erst seit ca. 50 Jahren, warum also sollte man etwas am Verdauungssystem ändern? Das Barfen war ja bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein Hunde-Alltag.
Und glauben Sie wirklich, der Mensch könne ein Lebewesen angesichts der ungeheuren Entwicklungszeiträume, die in der Natur vorgehen, in 50 Jahren ein Verdauungssystem um züchten? Versuchen Sie mal in 50 Jahren die Wellensittiche an ein Steak heran zu bekommen. Die Zeit läuft ... ab jetzt ! Viel Spaß!
Wo wir nun also wissen, dass unsere kleinen Welpen eben doch noch kleine Wölfe sind, müsste eigentlich jedem einleuchten, dass die oben gestellte Frage nur mit „ja“ beantwortet werden kann. Da wir aber alle, dank der modernen Medien, so sehr an schlagwortartige Begründungen und Handlungsanweisungen gewöhnt sind, will ich Ihnen diese gern noch liefern.
Da Mutter Natur das frische rohe Fleisch oder auch das Aas, gepaart mit den pflanzlichen Magen- und Darminhalten der Beutetiere, für unsere kleinen Wölfe vorgesehen hat, ist es nur zu klar, dass die Welpen auch nur durch diese Futtermittel alle Nährstoffe bekommen, die sie benötigen und auch nur auf diesem Weg einen optimalen Start ins Leben mitbekommen. Es bedarf keiner halbgöttischen Wissenschaft, um Nährstoffbedarfe bis ins Kleinste zu berechnen und entsprechend zusammenzustellen. Unsere Tiere, und das betrifft nicht nur Hunde und Katzen, haben einen sicheren Instinkt dafür, was sie benötigen, fressen z. B. Waldtiere, wenn es ihnen unwohl ist, bestimmte heilende Kräuter, die sie sonst nicht anrühren, und alles ohne vorher Veterinärmedizin oder Pharmazeutik studiert zu haben. Sämtliche Nährstoff-Bedarfsangaben auf Futtermitteln und auch auf menschlichen Nahrungsmitteln sind Unfug und dienen nur der Verkaufsförderung, denn der Nährstoffbedarf eines Organismus hängt von derart vielen Umständen ab, dass die Wissenschaft hier noch nicht einmal die Oberfläche angekratzt hat. Aber es gibt jemanden, der den Bedarf kennt: der eigene Körper, und der spricht über den Appetit zu uns.
Hinzu kommt, dass vom Menschen hergestellte Nährstoffe immer eine von der Natur abweichende Struktur haben. Also merke: Vitamin A aus einer Möhre ist nicht identisch mit Vitamin A aus der Pille, und der Körper merkt das, darauf könne Sie sich verlassen.
Aber zurück zu den Welpen.
Es ist mittlerweile zur guten Tradition geworden, Welpen mit einem Welpenbrei aus Getreide zu füttern. Wieso das denn? Haben Sie schon einmal eine Wolfmutter mit ihren Jungen auf einem Weizenfeld fressen sehen? Ich nicht. Wölfe/Hunde sind Fleischfresser, nur darauf ist ihr Verdauungssystem ausgelegt. Den notwendigen pflanzlichen Anteil können sie nur dann verarbeiten, wenn er vorverdaut wurde (im Magen der Beutetiere), oder wenn die Zellwände der pflanzlichen Stoffe zerstört sind (püriert). Das Knabbern einer Möhre mag zwar für den Hund eine ganz witzige Geschichte sein, ernährungsphysiologisch ist diese Sache aber völlig unbedeutend. Somit stellt also das Verfüttern von Getreidebrei alles andere als eine artgerechte Ernährung für unsere Welpen dar, mit allen negativen Folgen für den Hund und den positiven für den Tierarzt.
Zu diesen negativen Folgen zählt z. B., dass das Allergie-Risiko der jungen Hunde auf nahezu 100 % ansteigt, dass die Nährstoffversorgung unzureichend ist und die Verdauung schwächelt. Nur durch artgerechte Ernährung kann sich im Verdauungssystem des Hundes eine natürliche Bakterienflora bilden. Diese Bakterien werden von den Hunden über den Kontakt des Welpen mit dem After und dem Vaginalsekret während der Geburt und über das Fressen von Innereien der Futtertiere aufgenommen.
Außerdem kommt es bei naturfremder Ernährung häufig zu Verhaltensstörungen und Schwererziehbarkeit.
Nachdem also das Säugen 3 - 4 Wochen nach der Geburt zu Ende geht, sollte sofort mit der rohen Fleischfütterung begonnen werden! Hierfür eignet sich besonders gewolfter Blättermagen, Pansen und Euter, die alle die notwendigen Bakterien und Enzyme mitbringen. Der Blättermagen sollte in jedem Fall „pur“ gefüttert werden, also ungereinigt und mit allen Inhalten.
Nun werden Sie sich fragen, wie denn der Wolf im Wald an seinen Namensvetter, den Fleischwolf herankommt. Gar nicht, aber das Muttertier frisst das Fleisch selbst und würgt es wieder aus, so dass die Jungtiere dies dann problemlos fressen können. Sie müssen also nicht erschrecken, wenn Ihre Hündin in der Zeit nach dem Werfen öfter erbricht. Sie ist nicht krank, sondern sie will ihre Welpen füttern, was man ihr leider viel zu oft verwehrt, denn in menschlicher Vorstellung ist Kotze ja eklig.
In der Natur frisst die Mutter natürlich auch Knochen, woraus die Jungtiere die notwendigen Mineralstoffe erhalten. Knochen in der Küche zu wolfen ist nun aber schwierig und man möchte sich ja auch nicht jede Woche einen neuen Fleischwolf kaufen müssen. Hier können Sie auf Hühnerklein etc. und gewölftes Huhn oder Rind mit Knochen und Knorpel ausweichen. Etwa in der 6 - 7 Woche sollten Sie Ihren Welpen mal ein großes Stück Pansen hinlegen, mit dem sie spielen können, das sie zerreißen können und das sie auch fressen können, wenn sie möchten. Für Sie als Züchter und Hundeliebhaber wird das viel zu Lachen geben und Sie haben bei diesem Spiel die Möglichkeit, ggf. auch gleich Rückschlüsse auf das Wesen der einzelnen Welpen zu ziehen. Und ärgern Sie sich nicht, wenn die Kleinen den Pansen nicht auffressen - die Mutter-Hündin wird sich freuen.
Quark, Joghurt und Frischkäse gehören auch auf den Futterplan, Bananen und Äpfel in Maßen ebenso.
Ab etwa der 9. Lebenswoche brauchen Sie das Fleisch nicht mehr zu wolfen, sondern können es je nach Größe der Hunderasse in Stückchen schneiden, ähnlich unserem Gulasch. Außerdem sollten Sie dem Fleisch nun ein hochwertiges kaltgepresstes pflanzliches Öl beigeben, z. B. Leinöl, Sonnenblumenöl oder Diestelöl.
Auf dem Fleisch-Speiseplan stehen nun: Rindfleisch (Muskelfleisch), Pansen, Blättermagen, Euter, Huhn, Lamm, Fisch (gering) und Wild.
Ein kleiner Anteil an pflanzlichen Nahrungsmitteln ist ebenfalls eine wichtige Nahrungskomponente, die Sie ab der 5-6 Woche in Form von Reis, Kartoffeln und Obst geben können . Vor Mangelerscheinungen brauchen Sie sich nicht zu fürchten, denn in den o. g. Fleischsorten und dem Öl ist alles Notwendige enthalten, und deshalb lege ich auch so viel Wert darauf, Mägen mit vollem Inhalt zu verfüttern, der pflanzlich ist und in der vorverdauten Form für die Welpen verwertbar. Als Ergänzung können Sie hierbei z. B. das "Hokamix Nr.30" verwenden.
Im Übrigen gilt, entgegen vielfacher andersartiger Aussagen, dass Sie das Futter Ihrer Welpen bis zu einem Alter von 9 - 12 Monaten der Menge nach, nicht begrenzen sollten. Welpen, die natürlich ernährt werden, laufen keinerlei Gefahr, übergewichtig zu werden. Nach meiner Erfahrung bekommen Welpen eher zu wenig als zu viel.
Sie sollen propper sein aber nicht fett
Und? Haben Sie sich entschieden, wie Sie Ihre Welpen künftig ernähren?
Glauben Sie mir, natürlich ist für gesunde Welpen das Beste. Wer meint, die Inhalte seiner Tüten und Büchsen besser machen zu können als es die Natur tut, der begeht einen bedauerlichen Irrtum. Dieser Irrtum wird sich aber nicht negativ auf das Bankkonto der Hersteller auswirken - ganz im Gegenteil - sondern eher negativ auf Ihres, und natürlich auf die Lebensqualität Ihrer Welpen. Schauen Sie auf das Vorbild der Natur, vertrauen Sie der Natur! Ihre Welpen werden es Ihnen danken, mit größerer Vitalität, einer stabilen Gesundheit, einem entspannten und ausgeglichenen Wesen, einer höheren Lebenserwartung und vor allem mit geringeren Tierarzt- und Medikamentenkosten.
Nur am Rande möchte ich bemerken, dass viele Hersteller industrieller Hundefutter für die Entwicklung ihrer Futtermittel Versuchslabore betreiben oder beauftragen, in denen Tierversuche durchgeführt werden. Wie Versuchstiere in derartigen Laboren oft leben und leiden müssen, haben Sie sicherlich bereits im Fernsehen gesehen. Und selbst wenn die Versuchstiere in den Laboren vergleichsweise gut behandelt werden, müssen sie von irgendwo her bezogen werden. Bezugsquellen, weil billig, sind oft andere Länder, in denen die Tiere unter grausamen Bedingungen aufwachsen müssen und die, bevor sie in den Laboren ankommen, endlose und qualvolle Transportwege über sich ergehen lassen müssen. Schauen Sie bitte einmal im Internet auf Seiten großer Tierschutzorganisationen nach, dort werden Sie Filmaufnahmen sehen, die Ihnen den Atem stocken lassen.
Viele Menschen achten bereits beim Kauf von z. B. Kosmetika darauf, dass diese ohne Tierversuche hergestellt werden. Bei industriellen Futtermitteln ist die Situation aber nicht viel anders.
Um einen Hund zu barfen, bedarf es keiner Tierversuche, denn die Natur hat diese Art der Ernährung schon Millionen Jahre vor der ersten Futtertüte erprobt.
Wenn Ihnen Tierschutz etwas bedeutet, dann barfen Sie Ihre Welpen!
Zu empfehlen ist auch das Buch: Katzen würden Mäuse kaufen
Teckel von den Windwalkern | windwalker@birgitdresel.de